Gastronomie in Düsseldorf: Der Geist des Confetti‘s lebt in Lörick weiter (2024)

Eigentlich sollte kurz vor Weihnachten Schluss sein. Noch mal eine große Party und dann war das Restaurant Confetti‘s – unweit der Kniebrücke – Geschichte. Die beiden Patroni Domenico de Luca und Carlo Benini schlossen nach mehr als 32 Jahren ihr Confetti`s – weil ihnen der Vertrag nicht verlängert wurde. Für de Luca stand fest, sich nun intensiver um seine kranke Frau zu kümmern. Doch die verstarb wenige Wochen nach der Schließung. Und plötzlich hatte der heute 72-jährige Zeit. Viel Zeit. Dreimal die Woche Golf spielen (Handicap 16), das reichte ihm nicht. Also entschloss er sich, noch mal neu anzufangen. Fast zwei Jahre war er auf der Suche nach einer geeigneten Location. Und die hatte er Ende November per Zufall gefunden.

Domenico, der mit 20 nach Deutschland kam, arbeitete unter anderem im damaligen Interconti, im Sams und war Chef im Schmittmann in Niederkassel, bevor er mit Benini das Confetti’s gründete. Kurzum: Er ist in der Gastroszene so bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund. Aus Sams Zeiten kennt er den Eigentümer des Hauses an der Hansaallee 228. Den traf er zufällig. Nur aus Blödsinn fragte er: „Was ist eigentlich mit Deinem Lokal?“ Die Antwort war kurz: „Kannste haben.“ De Luca war sprachlos. Griff aber sofort zu. Denn der Vertrag mit dem alten Pächter lief aus. Allerdings musste sich der 72-Jährige noch eine Weile gedulden. Schlüsselübergabe war Ende Juni. Und dann begannen die Renovierungsarbeiten. Innerhalb eines Monats haben de Luca und sein Team aus dem dunklen Gastraum mit Backsteintapete einen hellen, freundlichen Raum gemacht. „Es fehlen noch die Gardinen, die auch schalldämpfend sein sollen“, sagt de Luca.

Seit vergangener Woche hat das Restaurant, das seinen Namen trägt, geöffnet. Und mit von der Partie sind die ehemaligen Mitarbeiter des Confetti‘s, Lino di Felice und Sisto Gilussi. Beide haben fast 30 Jahre im Restaurant an der Kniebrücke gearbeitet. „Wir haben uns regelmäßig zum Kaffee getroffen“, sagt er. Und es war sofort klar, dass sie wieder für de Luca arbeiten. Beide haben ihren Job gekündigt und sind wieder mit von der Partie. Das gilt auch für Mario und Coman, zwei der vier Köche. „Die beiden Jungs haben bei uns mit 18 ihre Ausbildung gemacht. Jetzt sind sie wieder da“, erklärt de Luca freudig, bei dem ständig das Telefon klingelt. Lieferanten, Gäste, die reservieren wollen, und der ein oder andere Handwerker. „Ich gehe nur noch nach Hause zum Schlafen“, sagt er. Aber es mache richtig Spaß.

Er hat noch viele Pläne. So bietet das De Luca in der oberen Etage einen großen Gesellschaftsraum mit Terrasse, Bar, Lounge und separatem Eingang. Dort sollen künftig Familien- und Firmenfeste stattfinden. „Vielleicht auch Afterwork-Partys“, meint de Luca. Auf jeden Fall möchte der Gastronom seinen ehemaligen Stammgästen – und davon gibt es viele – ein neues Zuhause bieten. Denn mehr als 30 Jahre lang war das Confetti’s eine feste Größe in der Düsseldorfer Restaurantszene. Familien, Promis und Politiker schauten hier gerne vorbei. Vielleicht demnächst auch im De Luca.

Denn die Speisekarte erhält zwar einige Neuheiten, doch die berühmten Klassiker des Confetti’s dürfen nicht fehlen – wie beispielsweise der Oktopus mit Fenchel. Die Pennette Wodka Speck (13,50 Euro) und Tagliatelle alla Bolognese (13,50), der Renner im Confetti`s, stehen ebenso auf der Karte wie Scaloppina Milanese (29,50). Alle zwei Wochen möchte de Luca die Karte erneuen. So plant er, Pasta mit Leber oder Trüffel auf die Karte zu setzen. „Und der halbe Hummer kommt auch wieder“, sagt er. Tiramisu und Panna Cotta (je 8,50) gibt es selbstverständlich auch – und Zabaione. Da schwebt Domenico de Luca vor, sie demnächst direkt am Tisch vor den Gästen aufzuschlagen.

Während de Luca voller neuer Ideen steckt, ist sein ehemaliger Partner Carlo Benini (80) inzwischen nur noch Rentner. Seit der Schließung haben sich die beiden Patroni jeden Donnerstag zum Essen getroffen. Gerne auch beim Chinesen. Das wird jetzt wohl nicht mehr möglich sein. Ihren Termin müssen sie auf Montag verschieben, wenn im De Luca Ruhetag ist. „Oder wir bleiben beim Donnerstag, dann muss Carlo zu mir kommen“, sagt de Luca. Denn der Geist des Confetti’s lebt wieder – diesmal an der Hansaallee.